
Wenn Noor einen Raum betritt, folgen ihr Chaos und Schönheit gleicher Maße auf dem Fuße. Sie ist ein Ausbruch an Farben, eine wandelnde Kunstinstallation. Als Tattoo-Künstlerin, Malerin und selbsterklärte
Trash-Ästhetin verwandelt sie am liebsten Dinge, die andere als Müll klassifizieren, in kleine Kunstwerke. In der WG hinterlässt sie Spuren überall, bemalte Tassen, Wandmalerien, verstreute Polaroids. Wo Noor ist, da ist auch Farbe. Oft nervt das die ordnungsliebenden Mitglieder im Rudel, aber niemand würde es missen wollen, denn Noor schafft es wie keine andere, das Gefühl, dass alles möglich ist – auch mitten im Chaos - zu vermitteln. Emotional lebt sie auf einem Hochseil: alles ist zu viel, zu laut, zu intensiv. Doch genau diese Intensität macht sie auch so anziehend. Sie verkörpert ihr Tier, ein Opossum, auch in Menschenform: manchmal schrullig, meist unterschätzt und mit der bemerkenswerten Fähigkeit, in Momenten der Überforderung in eine Art Stillstand zu verfallen.
Totstellen nennt sie es selbstironisch, wenn sie so Konflikten aus dem Weg geht oder sich mal eben aus dem Leben ausklinkt. Was aber sicher ist: Noor kommt immer wieder.